Güteklassen und Trophiestufen - Angeln und Jagen

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Angeln und Jagen
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Neben der chemischen Gewässergüte werden fließende Gewässer über Güteklassen und stehende Gewässer über Trophiestufen eingeteilt. Bei Bestimmung der Güte werden bei fließenden Gewässern überwiegend klein und Kleinstlebewesen (Saprobien) herangezogen, während bei stehenden Gewässern (Teiche/Seen) Planktonproduktion und viele weitere Parameter zur Beurteilung kommen. In der folgenden Tabelle werden die Gewässergüteklassen und Trophiestufen vereinfacht beschrieben. Sollten sich wie aufgerufen, Spenden zur Finanzierung dieser Seiten einfinden, können die Auswertungsfunktionen / Besatzvorschlägen wie unter DND-WaterBase beschrieben hier Online zur Verfügung gestellt werden.
Bezeichnung Gewaessertyp Beschreibung
Güteklasse fließende Gewässer Bis in unsere heutige Zeit findet das Saprobiensystem (nach KOLKWITZ) zur Beurteilung von fließenden Gewässern Verwendung. Zu Beginn des 20 jahrhunderts wurde dieses System geprägt, welches darauf beruht das bestimmte Saprobien (=Kleinlebewesen im Faulschlamm), durch Vorkommen in Art, Anzahl und Vielfallt der Individien, eine Anzeige der organischen Belastung und somit der Wasserqualität sind. In den 50er jahren wurden die sogenannten Saprobien-Zonen von LIEBMANN um Zwischenstufen erweitert und in die heute üblichen Bezeichnungen der GÜTEKLASSEN benannt.

oligo... [griechisch oligos] = wenig
meso... [gr. Vorsilbe meso-] = mittel
poly... [gr. Vorsilbe poly-] = viel
...saprob [Saprobien] = Kleinlebewesen im Faulschlamm
Trophiestufe stehende Gewässer Die Einstufung von stehenden Gewässern kann im Gegensatz zu den fließenden Gewässern nicht allein nach den Saprobien beurteilt werden, da stehende Gewässer ganz unterschiedliche Zonen haben wie Ufer- und Bodenzone, Tiefen-, Mittel- und Oberflächenwasser. Hinzu kommen noch die Gewässerflächen, die von wenigen Quadratmetern bis hin zu vielen Quadratkilometern, und die Tiefen die von 50 Zentimeter bis zu 300 und mehr Metern variieren.
Deshalb werden stehende Gewässer nach dem Grad ihrer Trophierung gemessen. Dazu nimmt man die Jahresdurchschnittswerte von Chlorophyll a und den Gesamtphosphorgehalt. Desweiteren werden Sichttiefe, Sauerstoffsättigung (gemessen am Ende der Sommerstagnation im Tiefenwasser) sowie die Farbe des Gewässergrunds zur Einstufung herangezogen.
Güteklasse I fließende Gewässer Diese Güteklasse wird meißt nur von Gewässern der Quellregion bzw. der oberen Forellenregion erfüllt.
Das Wasser ist, bis auf wenige Ausnahmen wie z.B. Hochwasser durch starke Regenfälle, durchgehend klar wobei der Sauerstoffgehalt des Wassers nahe dem Sättigungswert liegt und auch in den Sommermonaten niemals unter 8 milligramm je Liter fällt. Überwiegend Moose und Algen findet man in den nährstoffarmen Gewässern, dessen Grundbeschaffenheit aus Steinen, Kies und/oder Sand besteht. Strudelwürmer und Wasserinsektenlarven in einer hohen Artenvielfallt bilden den Lebensraum, der von Salmoniden als Laichgewässer geschätzt wird.

In Stichworten
- klares Wasser
- geringer Nährstoffgehalt
- Sauerstoffgehalt nicht unter 8 mg/l
- hohe Saprobienvielfallt, jedoch sehr geringe Dichte der Individien
Belastungsgrad: oligosaprob

Belastung:
unbelastetes bis sehr gering belastetes Gewässer


Kennfarbe:
Blau
Güteklasse I - II fließende Gewässer Das klare Wasser, meißt mit Bachmoos und Pflanzen, sowie eine hohe Artenvielfallt an Saprobien und der geringe Nährstoffgehalt zeichnen dieses Gewässer aus.
Bei einer geringen organischen/anorganischen Belastung, und der daraus resultierenden geringen Sauerstoffzehrung, fällt der Sauerstoffgehalt nur selten unter 8 milligramm je Liter. Wenn auch im Sommer die Wassertemperatur nicht über 15° Celsius steigt, ist dies das typische Salmonidengewässer.

In Stichworten
- klares Wasser
- geringer Nährstoffgehalt
- Sauerstoffgehalt selten unter 8 mg/l
- hohe Saprobienvielfallt, jedoch geringe Dichte der Individien
Belastungsgrad: oligosaprob - beta mesosaprob

Belastung:
gering belastetes Gewässer

Kennfarbe:
Hellblau
Güteklasse II fließende Gewässer Eine mäßige Verunreinigung und eine noch als 'gut' zu bezeichnende Sauerstoffsättigung sind für diese Stufe der Güteklasse bezeichnend. Auch wenn das 'mäßig belastet' auf den ersten Eindruck negativ klingt, so darf man nicht darüber hinwegsehen, das gerade diese Güteklasse das Gewässer beschreibt, welches die ertrag- und artenreichsten Fischgewässer sind. Diese Gewässer haben eine sehr hohe Individiendichte und bieten die größte Artenvielfallt an Wasserinsekten, Kleinkrebsen, Muscheln, Schnecken, Fischen und Wasserpflanzen. Gelegentliche Trübung des Wassers durch Algen und eine schwankende Sauerstoffsättigung, meißt aber über 6 mg/l, sind für diese Gewässer typisch.

In Stichworten
- gelegentlich, durch Algen getrübtes Wasser
- hoher Nährstoffgehalt
- Sauerstoffgehalt selten unter 6 mg/l
- hohe Saprobienvielfallt, hohe Dichte der Individien
Belastungsgrad: beta mesosaprob

Belastung:
mäßig belastetes Gewässer

Kennfarbe:
Grün
Güteklasse II - III fließende Gewässer Eine stärkere Verunreinigung und eine noch als 'erträglich' zu bezeichnende Sauerstoffsättigung sind für diese Stufe der Güteklasse bezeichnend. Dieses Gewässer kann zwar noch ein gutes 'Fischwasser' sein, allerdings fehlen die Salmoniden ganz. Insgesamt nimmt die vielfallt der höheren Arten ab und vereinzelte Saprobienarten treten verstärkt auf, wobei der Gewässergrund sehr oft mit größeren Flächen von fadenförmigen Grünalgen bedeckt ist.
In warmen Sommern kann, verursacht durch die erhöhte Sauerstoffzehrung ein Fischsterben auftreten, hier spricht man dann vom 'Umkippen eines Gewässers'.

In Stichworten
- oft durch Algen getrübtes Wasser
- hoher Nährstoffgehalt
- Sauerstoffgehalt meißt über 4 mg/l
- geringere Saprobienvielfallt, hohe Dichte der Individien
Belastungsgrad: alpha - beta mesosaprob

Belastung:
kritisch belastetes Gewässer

Kennfarbe:
hellgrün
Güteklasse III fließende Gewässer Das meißt ganzjährig getrübte Wasser bietet nur noch wenigen Fischarten einen Lebensraum. Sehr oft kommen großflächige Kolonien von fadenförmigen Abwasserbakterien, sowie massenhaftes Auftreten von Wasserasseln, Egeln und festsitzender Wimpertierchen, vor. An Stellen, an dem das Gewässer eine geringere Fließgeschwindigkeit hat, lagert sich sehr oft schwarzer, stinkender Faulschlamm auf dem Gewässergrund ab. Dieser Faulschlamm bildet sich aus den organischen Stoffen wenn diese abgebaut werden, durch diesen Prozeß ist die Sauerstoffzehrung so hoch das es, gerade in den Sommermonaten, immer häufiger zu Fischsterben kommt.

In Stichworten
- meißt durch Algen getrübtes Wasser
- schwarzer Faulschlamm am Gewässergrund
- verarmte Tierwelt
- sehr hoher Nährstoffgehalt
- Sauerstoffgehalt meißt um 2 mg/l
- geringere Saprobienvielfallt, hohe Dichte der Individien
Belastungsgrad: alpha mesosaprob

Belastung:
stark verschmutztes Gewässer

Kennfarbe:
Gelb
Güteklasse III - IV fließende Gewässer Das ganzjährig trübe Wasser, dessen Grund fast vollständig mit schwarzen Faulschlamm bedeckt ist, bietet nur noch einigen wenigen Individuen einen Lebensraum. Wahre Teppiche von Schlammröhrenwürmern, massenhaftes Auftreten von Zuckmückenlarfen und kleine Kolonien von Abwasserbakterien prägen das Bild dieser Gewässer. Fische kommen nur noch ganz selten, das auch nur zeitweilig, vor.

In Stichworten
- Schwebstoff getrübtes Wasser
- schwarzer Faulschlamm am Gewässergrund
- Sauerstoffgehalt meißt unter 2 mg/l
- massenhaftes Auftreten von Schlammröhrenwürmern und Zuckmückenlarven
Belastungsgrad: alpha mesosaprob - polysaprob

Belastung:
sehr stark verschmutztes Gewässer

Kennfarbe:
Gelbrot
Güteklasse IV fließende Gewässer In diesem Gewässer, dessen Grund fast vollständig aus Faulschlamm besteht, kann kein Fisch mehr leben. Lediglich Bakterien, Abwasserpilzen und Einzellern bietet dieses Gewässer einen Lebensraum zur massenhaften Entwicklung. Durch die Fäulnisprozesse liegt der Sauerstoffgehalt meißt gegen null, dafür bilden sich Ammoniak, Schwefelwasserstoff und Methan.

In Stichworten
- Schwebstoff getrübtes Wasser
- schwarzer Faulschlamm am Gewässergrund
- keine Fische
- Sauerstoffgehalt gegen 0 mg/l
- massenhaft Bakterien, Abwasserpilz, Einzeller
Belastungsgrad: polysaprob

Belastung:
übermäßig verschmutztes bis verödetes Gewässer

Kennfarbe:
Rot (schwarz = Verödung)
Trophiestufe I stehende Gewässer Bedingt durch die geringe Planktonproduktion finden, in diesem ganzjährig klaren Gewässer mit Sichttiefen von über 4 m., zahlenmäßig meißt nur wenig Fische ihren Lebensraum. Die Ufer sind überwiegend durch Kies und/oder größere Steine geprägt und bieten keinen, oder einen nur sehr spärlichen Pflanzenbewuchs.

In Stichworten
- Sauerstoffsättigung des Tiefenwassers am Ende der Sommerstagnationsphase über 70%
- Sichttiefe über 4 m
- Farbe des Seebodens weiß bis gelblich
- Saprobien der Güteklasse I im Uferbereich
- Ufer ohne Pflanzengürtel
Belastungsgrad: oligotroph

Belastung:
nährstoffarmes Gewässer

Kennfarbe:
Blau
Trophiestufe II stehende Gewässer Die geringe Planktonproduktion gewährt noch Sichttiefen von über 2 m in diesem Gewässer. Während die Ufer oft mit Schilf und Wasserpflanzen bewachsen sind und eine große Artenvielfallt an Wasserinsekten, Kleinkrebsen, Muscheln und Schnecken beherbergen, wird der Grund oft von Schlammröhrenwürmern und Zuckmückenlarven mehr oder weniger dicht besiedelt.

In Stichworten
- Sauerstoffsättigung des Tiefenwassers am Ende der Sommerstagnationsphase von 30 bis 70%
- Sichttiefe 2 - 4 m
- Farbe des Seebodens grau
- Saprobien der Güteklasse II im Uferbereich
- Ufer meißt mit Schilf und Wasserpflanzen
Belastungsgrad: mesotroph

Belastung:
mit Nährstoffen gering belastetes Gewässer

Kennfarbe:
Hellblau
Trophiestufe III stehende Gewässer Eine Sichttiefe von meist weniger als 2 m, bedingt durch eine starke Planktonproduktion, und Ufer die von Schlamm und Wasserpflanzen geprägt werden, sind die Kennzeichen für diese Trophiestufe. Eine große Artenvielfallt von Saprobien der Güteklassen II und III im Uferbereich, sowie massenhafte Ansammlungen von Schlammröhrenwürmern und Zuckmückenlarven im schlammigen Gewässergrund, zeigen eine bereits merkliche Belastung des Gewässers an.

In Stichworten
- Sauerstoffsättigung des Tiefenwassers am Ende der Sommerstagnationsphase 0 bis 30%
- Sichttiefe unter 2 m
- Farbe des Seebodens dunkelgrau
- Saprobien der Güteklasse II u. III im Uferbereich
- Ufer meißt mit Schilf und Wasserpflanzen
Belastungsgrad: eutroph

Belastung:
nährstoffreiches Gewässer

Kennfarbe:
Grün
Trophiestufe IV stehende Gewässer Ein übermäßiges Nährstoffangebot läßt nur eine Sichttiefe von weniger als 1 m in diesem Gewässer zu.
Während zur Sommerzeit am Tage in der oberen Wasserschicht, oberhalb der Sprungschicht, oft eine Sauerstoffübersättigung durch Photosynthese* herscht, ist der von schwarzen Faulschlamm bedeckte Grund des Gewässers sauerstofffrei. In diesen Gewässern treten Fischsterben meist in der Nacht sowie in den frühen Morgenstunden ein, wenn das Gewässer einen geringen SBV-Wert hat.

In Stichworten
- Sauerstoffsättigung des Tiefenwassers am Ende der Sommerstagnationsphase 0%
- Sichttiefe unter 1 m
- Farbe des Seebodens schwarz
- Saprobien der Güteklasse IV

* pflanzliches Plankton [Algen] + Sonnenlicht = Sauerstoffproduktion
Belastungsgrad: polytroph

Belastung:
hohe bis sehr hohe Nährstoffbelastung des Gewässers

Kennfarbe:
Gelb

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