Dieser Report erschien in der Zeitschrift Blinker - Angeln und Jagen

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Angeln und Jagen
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Dieser Report erschien in der Zeitschrift  Blinker
Der Wasser-Sammler

Wie ein Hubschrauber schiebt sich der Pfeil über die Deutschlandkarte auf dem Bildschirm. Feuer frei, Knopfdruck, und mein Hubschrauber läßt einen weißen Klotz fallen. ,,Frankfurt", meldet der Computer, ,,sechs Gewässer". Dazu, je nach Knopfdruck, die besten Angelstellen und, besonders praktisch, die Adressen der Karten-Ausgabestellen. Wir schreiben das Jahr 1997 und forschen gerade in Peter Stubbes elektronischem Gewässer-Atlas Namens FISHING. Wenn seine Frau nicht zu ihm hielte, sagt Peter Stubbe, wäre die Arbeit nicht zu packen. In fast 1.400 Quadrate hat er Deutschland zerlegt, mit dem Ziel, in jedem mindestens ein Angelgewässer vorzustellen 1.187 sind komplett. Etwa 200 Quadrate liegen auf ,,Trockengebieten", in denen Wasser mit Fisch einfach Mangelware ist.

Er sammelt Angelgewässer und hat daraus einen elektronischen Gewässer-Atlas gemacht: Peter Stubbe, Entwickler von Computer-Programmen für Angler

Eine Szene aus FISHING:
Per Mausklick können wir jede Region Deutschlands nach Angelgewässern abklopfen.

Angeln in Stubbe

Zum Beispiel Meckenheim. Das Städtchen bei Bonn hat einen knöcheltiefen Bach, der direkt an Peter Stubbes Haustür vorbeiplätschert. ,,Zum Angeln kann man den vergessen", sagt Stubbe, ,,da fahre ich lieber fünfzehn Kilometer an unseren Vereins-See" Dort kümmert er sich vor allem um Friedfische, am liebsten um die Karpfen. Der Fang, von dem er am liebsten erzählt? Eine Meerforelle von 55 Zentimetern aus der Schlei. Dort machte er im Frühjahr ‘94 eine Woche Urlaub, in einem Ort namens Stubbe. Den entdeckte er bei der Arbeit an seinem Gewässer-Atlas.
Seit vier Jahren arbeitet Peter Stubbe jedes Jahr zwei, drei Monate an seinem Gewässeratlas. ,,Dabei dauert die Woche von Montag bis Sonntag und der Tag von vier bis neunzehn Uhr"; Arbeitszeit, in der er nicht nur am Bildschirm sitzt, sondern auch durch Deutschland reist. Ganze Flußstrecken hat er gefilmt, während seine Frau das Auto lenkte. Allein dieses Jahr sind die beiden knapp 8.000 Kilometer für Filme und Fotos gefahren. Denn jede Gewässerbeschreibung schmückt ein Foto. Oft eines, das den Gewässertyp beschreibt, immer öfter eines vom Gewässer selbst. Bei seiner Sammel-Arbeit hofft Peter Stubbe auf die Mitarbeit der Gerätehändler, vor allem in den neuen Bundesländern. “Wenn Sie ein Gewässer in Ihrer Nähe wissen“, bittet er, „schicken Sie mir doch eine Postkarte mit Gewässer - Name, Typ, Größe und Tiefe „Pi mal Daumen“. Sie werden dann als Anlaufstelle für Infos und Gastkarten genannt.“ Als Schmankerl können wir uns Videos am Computer anschauen. In der neuen Fassung gibt’s nicht nur Fische, sondern auch Landschaft - nach dem Wunsch vieler Anwender, die ihre Frau fürs Angel-Reiseziel begeistern möchten.

Der Gewässer-Atlas kommt jedes Jahr neu, und wer schon eine Version hat, kann sich die neueste als verbilligtes Update schicken lassen. Auch wenn Fishing die meiste Arbeit verschlingt, Peter Stubbes ganzer Stolz heißt Fishbase und ist ein Fangtagebuch, in dem wir jeden Fisch mit 39 Angaben eintragen können, von Anfutter über Rutenaktion bis Luftdrucktendenz. Ist dann das Archiv gut gefüllt, können wir vor einem neuen Angeltag unseren schlauen Computer fragen: „Womit habe ich denn an der Torfkuhle bei Westwind abends bisher am besten Rotaugen gefangen?“ Für Angler mit Wissenschaftler-Blut hat Peter Stubbe das Programm Lexpert entwickelt, ein Programm zur Bestimmung von Fischarten und -krankheiten, zum Nachlesen von Fachbegriffen und zum Umrechnen von ausländischen Maßen. Zur Vorbereitung auf die Fischerprüfung gibt’s Esox, und für Hobbyköche das Cookbook.Die Katzen warten. Benutzt der Schöpfer seine Programme eigenlich selbst? „Normal ja“, räumt er ein, „aber in letzter Zeit komme ich vor Arbeit kaum noch zum Angeln, geschweige denn zum Fangbuch-Führen.“ Das wird sich aber bald ändern: „Im neuen Jahr geht’s nach Bayern. Und da wird geangelt.“ Darauf warten auch seine beiden Katzen. Wenn sie ihm schon beim Arbeiten die Füße wärmen, wollen sie auch mal wieder einen Fisch serviert bekommen.

Trotz der vielen Arbeit noch Angler mit Leib und Seele:
Peter Stubbe mit einer  Meerforelle aus der Schlei

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